Heilsgeschichten

Vom Wurzelmädchen

Einst ward ein kleines Mädchen unter einem Baume zwischen den Wurzeln abgelegt.
Es weinte, denn es fühlte sich alleine und verlassen.

Da kam ein Rabe herbeigeflogen.
Er nahm das Bündel, in das es gewickelt war, in den Schnabel, und flog mit ihm empor.
Der Rabe hatte einen Auftrag.
Er hatte den Auftrag, das Bündel an einem bestimmten Ort abzulegen.
So flog er bis vor das Haus einer Familie.
Dort legte er das Bündel ab und klopfte mit seinem Schnabel an das Fenster.
Das war das abgemachte Zeichen.
Daraufhin flog er wieder davon.

Die Tür wurde geöffnet und ein Mann nahm das Bündel hoch und brachte es seiner Frau:
„Schau mal, was da vor unserer Tür gelegen hat.
Ein weiteres Kindchen. Das sieht ganz anders aus, wie das erste.
Es hat viele dunkle Haare und ein kleines Knubbelnäschen.
Es sieht fast ein wenig wurzelig aus. – Welch wunderschöne Energie.

„Ja“, so sprach die Frau. „Es kommt aus einer anderen Welt, um sein Leben hier bei uns zu verbringen. – In unserer Familie.
Es hat sich uns ausgesucht, sonst wäre es nicht hier.
Fehllieferungen gibt es nicht. Der Himmel täuscht sich nicht.

So nehmen wir beide, dich liebes Kindchen, sehr gerne in unserer Familie auf, und sind für die Zeit deines Erdenlebens deine Eltern, dein Zuhause.
Damit du groß werden kannst und deine Erfahrungen machen kannst, die du hier als Mensch machen möchtest.
Deshalb: Herzlich willkommen in der Menschenwelt, du kleines Wesen, das sonst so gerne bei und unter den Bäumen lebt, du kleines Wurzellieschen.
Wir werden dir die beste Familie sein und dir die besten Voraussetzungen für dein Leben schenken, damit du ganz in deine Mensch-Erfahrung eintauchen kannst.“

„Doch dafür“, so spricht der Mann, „müssen wir alle ins Vergessen gehen.
Ins Vergessen darüber, wer wir wirklich sind.
Denn sonst klappt das mit den Erfahrungen nicht.
Deshalb werden wir jetzt gemeinsam – in diesem Moment – dies hier alles vergessen“

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Und plötzlich haben wir auf dieser Erde ein kleines dunkelhaariges Mädchen, das gerade in diesem Moment in ihre auserwählte Familie hineingeboren wird, um dadurch der Welt und ihrem Mensch-Sein zu begegnen.

So war das, mit dem Beginn des Lebens, des kleinen dunkelhaarigen Mädchens mit dem süßen Knubbelnäschen.

Wie es mit dem Wurzelmädchen weiter ging

Das Wurzelmädchen lebte sein Leben mit allen Höhen und Tiefen.
Es durfte ein wunderschönes hohes Alter erleben.

Noch auf Erden kam die Zeit, dass ihm der Schleier des Vergessens wieder genommen wurde.
Es durfte sich erinnern, wer es wirklich war und weshalb es auf diese Welt und in diese Familie kam
Es durfte sein Leben betrachten, ob es all seine Erfahrungen gemacht hatte, die es machen wollte.
Konnte sein Leben von Beginn bis ins Jetzt schauen.
Konnte nochmal beweinen.
Konnte sich nochmals erfreuen.
Konnte sich vor seinem eigenen Menschenleben und seinem Schicksal verneigen.
In Würde verneigen.

Nichts war falsch in seinem Leben.
Es war intuitiv seinem inneren Plan gefolgt.
Hatte sich Führen und Leiten lassen.

Alles hatte seinen Sinn und Zweck, ob Freud, ob Leid.

Es konnte und durfte sich, während es noch hier auf der Erde verweilte, mit seinem Leben versöhnen.
Das war ein so wunderbares Geschenk, dies bereits hier auf Erden erleben zu dürfen.
Denn von seinen früheren Leben her war es gewohnt, erst einmal von dieser Erde zu gehen, sich aus dem Körper zu lösen, um sich auf den Weg nach seinem wahren zu Hause zu machen.
Um dann von dort aus sein Leben zu betrachten und zu verarbeiten.
Es tat dies nun bereits auf Erden, indem es sich mit seinem Leben und vor allem mit sich selbst, versöhnte.
Indem es sich vergab, wo es seine wahre Größe nicht leben konnte.
Indem es annahm, wo es bis dahin nicht annehmen konnte.

Dies alles wirkte wie eine liegende Acht in ihm.
Eine liegende Acht, die es ausglich.
Eine liegende Acht, die seine rechte und seine linke Seite in Einklang brachte.
Eine liegende Acht, die es in seine Ordnung und in seinen inneren Frieden führte.

So sei es, so ist es, vom Anbeginn der Zeit, bis in alle Ewigkeit und alle Unendlichkeit, in allen Zeiten, Räumen und Welten.

Friede sei mit dir, du Menschenkind.